Noch sind das Elektroauto oder ein Hybrid eher Exoten auf deutschen Straßen, doch ihre Zahl nimmt stetig zu. Spätestens seit der massiven staatlichen Förderung, die im Juni 2020 angelaufen ist, schnellen die Zulassungen in die Höhe. Bis zu 9000 Euro Prämie erhalten Käufer für ein Elektroauto oder Hybrid vom Staat als Zuschuss. Hinzu kommen eine langjährige Kfz-Steuerbefreiung und günstige Versicherungsbeiträge. Kurzum – aus den Exoten im Straßenbild wird langsam Alltag.
Sachverständiger muss eine „EUP“ sein
Und je mehr von ihnen unterwegs sind, umso größer wird die Gefahr, dass eines von ihnen in einen Unfall verwickelt wird. Die Besonderheit: Nicht jeder Gutachter darf für ein solches Modell ein Schadensgutachten erstellen. Dazu muss ein Sachverständiger eine sogenannte „EUP“ sein, eine elektronisch unterwiesene Person. Diese Gutachter verfügen über spezielle Kenntnisse zu den Eigenheiten für ein Elektroauto oder einen Hybrid. Denn die Reparatur solcher Fahrzeuge hat ihre ganz eigenen Gesetze. Eines der hochwertigsten Teile bei einem Elektroauto ist beispielsweise die Batterie. Wird sie bei einem Unfall beschädigt, kann es schnell teuer werden. Wir bei ING Gutachten haben Experten mit EUP, Sie sind also bei uns mit Ihrem Unfallfahrzeug in guten Händen.
Elektroauto und Hybrid: Technische Besonderheiten
Das Positive gleich vorneweg: Elektroauto und Hybrid sind genauso sicher wie jedes Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Allerdings gibt es im Vergleich zu einem klassischen Automobil einige technische Besonderheiten. Diese betreffen die Batterie und die Hochvoltsysteme.
Die Antriebssysteme solcher Autos arbeiten mit Spannungen im Bereich von einigen hundert bis zu tausend Volt bei einem reinen Elektroauto. Die elektrische Energie der Batterie wird mit dicken Kabeln von der Batterie zum Elektromotor geleitet.
Bei einem schweren Unfall kann das für die Retter der Feuerwehr zum Problem werden. Denn die Lage der Kabel ist von Modell zu Modell unterschiedlich. Falls Unfallopfer im Auto eingeklemmt sind, müssen sie mit einer Rettungsschere freigeschnitten werden. Dabei besteht die Gefahr, dass ein stromführendes Hochvoltkabel durchtrennt wird und der Retter im Extremfall einen Stromschlag bekommt. Da die Feuerwehren aber spezielle Schulungen für E-Fahrzeuge durchlaufen haben, ist das Risiko gering.
Manch ein E-Auto-Besitzer macht sich auch Sorgen bezüglich der Explosionsgefahr der Batterien. Diese Gefahr ist aber äußerst gering und nicht größer als die Brandgefahr eines randvollen Benzintanks.
Was tun bei einem Unfall im Elektroauto oder Hybrid
Diese Fahrzeuge sind zumeist mit einem sogenannten Crash-Schalter ausgerüstet. Bei einem starken Aufprall löst dieser automatisch aus und unterbricht den Stromkreislauf sofort. So werden die spannungsführenden Teile spannungsfrei gemacht.
Als Fahrer verhalten Sie sich bei einem Unfall deshalb kaum anders als in einem „gewöhnlichen“ Auto auch:
1. Selbstcheck: Prüfen Sie, ob Sie Arme, Beine, Zehen, Hände und auch den Kopf schmerzfrei und ohne Taubheitsgefühle bewegen können. Dann prüfen Sie, ob Sie irgendwo eingeklemmt sind.
2. Check der Fahrzeuginsassen: Sind weiter Personen im Auto, fragen Sie nach deren Befinden. Auch ihre Mitfahrer sollen durch leichte Arm-, Bein- und Kopfbewegungen feststellen, ob es Verletzungen gibt.
3. Zündung ausschalten! So wird der Stromfluss unterbrochen Prüfen Sie, ob lose Kabel im Innenraum zu sehen sind. Keinesfalls berühren!
4. Wenn möglich aussteigen. Das Auto auf der verkehrsabgewandten Seite verlassen und mindestens zehn Schritte entfernen. Warten bis die Rettungskräfte eintreffen. Falls Sie eingeklemmt sind, möglichst nicht in Panik geraten. Auf keinen Fall versuchen, sich selbst zu befreien. Sie könnten sich noch schlimmer verletzen.
5. Die Feuerwehr oder das THW darüber informieren, dass sie ein Elektro- oder Hybridfahrzeug vorfinden. Nur so können die nötigen Sicherheitsregeln eingehalten werden.
Nach dem Unfall: Gutachten und Schadenersatz
Mit etwas Glück ist der Unfall glimpflich verlaufen und Ihr Auto hat zwar einen Blechschaden, aber die Insassen sind nicht verletzt worden. Falls Sie der Geschädigte sind und es nicht nur ein Bagatellschaden ist (weniger als 750 Euro), sollte unbedingt ein unabhängiger Sachverständiger die Schadenshöhe ermitteln. Achten Sie darauf, dass es ein Sachverständiger mit EUP ist. Denn nur dann wird das Gutachten auch von der Versicherung anerkannt. Wir bei ING Gutachten haben solche Sachverständige mit dem erforderlichen fachspezifischem Know-how.
Für die Höhe der Entschädigung setzt die Versicherung die sogenannte 130-Prozent-Regel an. Sie besagt, dass die Reparatur nur dann komplett bezahlt wird, wenn sie weniger als 30 Prozent über dem Wiederbeschaffungswert des Autos liegt. Ist eine Reparatur noch teurer, erhält der Versicherte nur den Wiederbeschaffungswert erstattet.
Wer jetzt auf die Idee kommt, das verunfallte Auto selbst reparieren zu wollen, dem sei dringend davon abgeraten. Etliche Teile sind bei Hybrid- und Elektroautos zwar vergleichbar mit denen von Benzin- und Dieselmodellen. Doch die Hochspannungssysteme erfordern einfach ein Spezialwissen, das nur eine Fachwerkstatt hat. Nicht umsonst benötigen auch Automechaniker spezielle Seminare, bevor sie solche Autos reparieren dürfen. Also den Unfallwagen bitte dringend in eine Werkstatt bringen, die die nötige Qualifikation mitbringt.
Was passiert bei einem Sturz ins Wasser?
So mancher Fahrer eines Elektro- oder Hybridautos hat große Angst vor einem Unfall bei dem das Auto in einem Fluss oder See landet. So mancher macht sich da Sorgen wegen eines möglichen Stromschlages. Die Angst ist komplett unbegründet, weil die Entwickler natürlich an einen solchen Fall gedacht haben.
Natürlich müssen Elektro- und Hybridfahrzeuge auch für starken Regen mit großen Wassermengen ausgelegt sein, die auch in den Motorraum eindringen könnten. Auch die Batterie, die fast immer im Boden des Fahrzeugs untergebracht ist, muss bestens gegen Nässe und Kurzschlüsse geschützt sein. Bei solchen Fahrzeugen sind alle stromführenden Teile komplett wasserdicht. Vorgeschrieben ist die Schutzklasse IP67 oder besser. Das bedeutet, dass die Komponenten in einem Meter Wassertiefe für mindestens 60 Minuten gegen eindringendes Wasser geschützt sein müssen. Aufgrund dieser strengen Vorschriften sind weder Insassen noch die Rettungskräfte durch wasserbedingte Stromschläge oder Kurzschlüsse gefährdet, selbst wenn das Auto bei einem Unfall ins Wasser fallen sollte.
Nur, wenn die Batterie lange komplett unter Wasser liegt, könnte sich theoretisch sogenanntes Knallgas bilden. Das ist allerdings kaum mehr als Theorie, denn im Süßwasser von Flüssen und Seen würde es einige Tage benötigen, bis tatsächlich explosives Knallgas entsteht. Auch in Salzwasser würde es auf jeden Fall mehrere Stunden dauern.
Sie müssen sich also keine Sorgen machen, wenn Sie mit Ihrem Elektroauto oder Hybrid nach einem Unfall im Wasser landen. Gleiches gilt für Überflutungen in der Garage. Das Risiko ist nicht höher als bei jedem anderen Auto auch.
Fazit zum E-Auto
Ein Elektroauto oder Hybrid hat seine Eigenheiten und technischen Besonderheiten. So stehen Ihre Antriebssysteme unter hohen Spannungen von bis zu 1000 Volt. Ein höheres Risiko bei Unfällen haben Sie mit solchen Fahrzeugen indes nicht. Lassen Sie sich deshalb von manchen E-Auto-Gegnern nicht verunsichern, die behaupten, solche Fahrzeuge seinen besonders gefährlich bei Unfällen. Das stimmt nicht! Die Entwickler haben Elektro- und Hybridautos so ausgelegt, dass weder bei einem Sturz ins Wasser noch bei einem schweren Unfall eine größere Gefährdung für die Insassen besteht, als bei Autos mit Verbrennungsmotor.
Allerdings muss die Schadensermittlung ein spezieller Sachverständiger durchführen, eine sogenannte „elektronisch unterwiesene Person“ (EUP). Darauf sollten Sie unbedingt achten, denn nur ein Experte für diese Fahrzeuge kann ein Gutachten erstellen, das von der Versicherung auch anerkannt wird. Ein Sachverständiger von ING Gutachten kann Ihnen diese Expertise zur Verfügung stellen.